Texte zur Abschlussveranstaltung Projekt 2002
In ihrem Brauchtum und ihren Ritualen setzen die indigenen Gemeinschaften modulierte Elemente ein, um ihre Stellung in der Welt zum Ausdruck zu bringen. Bei diesen Zeremonien stellen sie Vergangenheit und Zukunft in einer mythischen Konnotation dar. Die zyklische Synthese der Permanenz des tradierten Bewusstseins und der Kampf gegen die Kolonialreligion auf der einen und der westlichen Einflüsse auf der anderen Seite, ist ein essenzieller Bestandteil ihres Zeremonielles.
Sie manifestieren ihre Entität, indem sie unterschiedliche
Auffassungen der Welt empfangen und mit ihrer speziellen Art der Konfrontation
von Leben und Tod verknüpfen.
Zahlreiche Mythen sind dankbarerweise erhalten geblieben, so wie: „Die Träume
der Weberin", die Erinnerung an die Stimme der Ahnen, die Herstellung der
traditionellen Textilien für die Kleidung zu Allerheiligen zu bewahren; oder
„Die Letzten, die mit den Jahrhunderten zu Staub werden", die Wiedergeburt als
Sehnsucht des Volkes, das seiner Wurzeln beraubt wurde und die Hoffnung auf ein
Wiedererblühen ihrer Kultur. Die sakralen Kultur-Schauplätze der Zoque im Norden
und im Zentrum des Staates Chiapas; die Literaturzentren der Tzotzil und Tzeltal
im Hochland und der Tojobal in der Grenzregion; vorbei an den Mame in der Sierra
Madre bis hin zu der tellurischen Hartnäckigkeit der Chol und der Lacandon in
den Wäldern.
Die Zeremonien und Rituale, die von den indigenen Gemeinschaften veranstaltet werden, ermöglichen die Transzendenz von einem materiellen zu einem spirituellen Leben; die Sensibilität für den Kosmos wird von neuem verstärkt und der Mensch wird daran gemahnt, dass er auch ein Teil der Natur ist.
Der Mensch ist und war immer von dem Wunsch durchdrungen, sich durch seine Arbeit zu verewigen und vielleicht ist es auch sein größtes Recht, sich in Zeichen und Symbolen zu manifestieren.
Roberto de la Cruz Velásquez
Sebastián Santíz Gómez
Ingeborg Bär (Übersetzung aus dem Spanischen)
„Von den Olmecas und Mayas haben wir gelernt, das Universum,
die Erde, die Berge, die Blumen und die Tiere zu lieben und zu studieren.
Heute hat der Mensch mit diesen Traditionen gebrochen. Aus diesem Grunde soll
mein Garten ein Idol sein, welches zum Schutze der Natur und des gesamten
Universums stehen soll.
Worte eines indigenen Künstlers aus Chiapas."
Sebastian Santíz Gómez
„Das Tor zur Unterwelt
Garteninstallation
Diese Arbeit stellt für mich ein Symbol für die Welt der verstorbenen Weisen dar. Der Lebensweg des Menschen ist ein Vorbereiten auf den Tod. Nach dem Tod wird er in den Tieren und Pflanzen wiedergeboren und trägt somit zur Herstellung des ökologischen Gleichgewichtes unserer Mutter Erde bei."
Roberto de la Cruz Velásquez
Im Oktober 2002
Projekt Kuenstlergaerten - Proyecto de los Jardines de Artistas